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„Wir sind kein Instagram-Lokal“
Seit 2023 führen Shahab alias Shabi u...

„Wir sind kein Instagram-Lokal“

Seit 2023 führen Shahab alias Shabi und Tochter Anna das MARIA UND JOSEF im 7. Bezirk. Der Name ist Zufall und das Lokal in erster Linie ein spannendes Generationsprojekt – in das Shabis jahrzehntelange Erfahrung und Annas frischer, professioneller Zugang fließen. Und gutes, leistbares Essen mit orientalischer Note gibt es natürlich auch. Ein Interview. 

Wie bist du in die Gastro geraten, Anna?

Anna: Ich bin in den Lokalen meiner Eltern aufgewachsen und war von Anfang an fasziniert von der Gastro. Deshalb habe ich später auch eine Tourismus-Schule abgeschlossen, obwohl mir der Papa immer abgeraten hat, in diese Branche zu gehen. Ich habe Praktika gemacht in St. Moritz oder im Hangar 7, damit ich den Papa stolz machen kann und für mich natürlich auch das Beste wollte.

Shahab: Abgeraten habe ich ihr deshalb, weil ich weiß, wie anstrengend das Gewerbe ist. Das Nachtleben ist nicht familienfreundlich. Es ist ein stressiger Job, den du nur dann gut machen kannst, wenn du ihn wirklich liebst und bereit bist, auf  Vieles zu verzichten. Du stehst jeden Tag auf der Bühne. Und reich wirst du damit auch selten (lacht).

Anna: Wir haben unsere Differenzen, aber wir können gut miteinander und decken auch verschiedene Bereiche ab. Wie wir das Maria und Josef eröffnet haben, wollte Papa die Einladungen per Hand schreiben, mit Postversand …

Shahab: … weil ich das in meinem ersten Lokal auch so gemacht habe vor 25 Jahren. Früher hat es ja kein Social Media gegeben, die jüngere Generation ist da ganz anders. Die Jungen leben sehr gut mit der Vielfalt und das ist auch ok. Anna kümmert sich um Dinge, die für mich einfach schon zu schnell sind. Dafür bin ich auch sehr dankbar.

Anna: Jetzt darf sich Papa als Inspiration am Abend TikToks  über Essen anschauen. Wir haben anfangs auch mit vielen Social Media Managern geredet, aber jetzt mach ich das selber. Es ist vielleicht ein bisschen chaotisch, aber so sind wir eben. 

Wie seid ihr denn, wie ist euer Konzept?

Shahab: Ich wollte ein Lokal haben, wo ich selber am Abend gerne hingehen würde. Beim Essen zeigen wir ein bisschen unsere orientalische Herkunft her, mit vegetarischem Schwerpunkt. Es sollte nicht überteuert sein, zu uns kann man einfach auch kommen, wenn man Hunger hat. Was wir verkaufen möchten, ist eine schöne Zeit.

Anna: Dazu haben wir seit Corona auch einen Store mit Getränken und anderen Produkten. Wir haben eigene Kriterien, keine Massenware, einen nachhaltigen Aspekt und am liebsten eine Familie hinter dem Produkt.  

Zurück zu Social Media – wie hat sich die Gastro dadurch geändert?

Shahab: Social Media kann dir einen enormen Push bringen, das ist schon beeindruckend. Aber einen Hype zu halten und nachzulegen oder nachlegen zu müssen, ist schon ein enormer Druck.

Anna: Papa sagt immer, „Wir sind kein Instagram-Lokal“. Ein Hype alleine gibt dir als Lokal vielleicht einen Push, aber das Produkt und das Konzept dahinter muss stimmen. Sonst kommen. die Leute genau einmal und nie wieder. Schöne Fotos alleine bringen dich nicht weiter. Insofern haben sich die Werte in der Gastronomie nicht geändert. 

Shahab: Obwohl auch schon zu uns Leute gekommen sind, um ein Foto zu machen. Da kommst du dir vor wie das Lokal unterhalb des Eiffelturms. Das ist für mich schon sehr neu alles.

Anna: Wir sind aber tatsächlich kein Instagram-Lokal. Meine Generation kommt gar nicht zu uns. Es sind natürlich alle willkommen, aber zu uns ist kommt ein Publikum, dass einen schönen Abend mit gutem und nicht überteuertem Essen und in einer guten Stimmung verbringen möchte. Zu uns kommen Menschen, die genießen möchten. 

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