Spätestens seit dem Ungargrill gilt Darija Kasalo als Szenewirtin. Das Kultlokal fiel Investoren zum Opfer und Darija führt jetzt das SHALIMAR. Im ehemals ersten indischen Lokal von Wien kocht Darijas Mama: Sarma zum Beispiel – gefüllte Krautwickel -, Fleischlaberl oder zweierlei Curry nach Shalimar-Originalrezept. Auch deshalb kommen die Leute. Aber vor allem kommen sie wegen Darija. Und wegen Haushund Da Vinci natürlich.
Darija über…
… sich: Die Gastro war immer mein Brotjob, damit habe ich mir mein Studium finanziert. Angefangen habe ich im Augustin. Ich hab‘ mir gedacht, ein Bier hinstellen kann jeder. Aber meine Freundinnen haben damals schon gesagt, dass ich eine gute Wirtin wäre. Ich habe viele KünstlerInnen ins Augustin gebracht. Mir war lange nicht klar, dass sie wegen mir gekommen sind. Deshalb ist die Wirtin auch quasi mein Markenzeichen. Die Wirtin und Da Vinci natürlich.
… das Konzept: Ich bin das Konzept. Das hört sich arrogant und bescheuert an, aber es ist einfach so. Ein Wirtshaus braucht eine Seele und ein Gesicht. Es gibt wenige Lokale, wo die Chefin persönlich jeden Tag drinsteht. Oder wo es überhaupt eine Chefin gibt. Ich bin eine leidenschaftliche Gastgeberin. Und ich habe tolle Stammgäste. Ich kenne fast alle Leute hier oder zumindest die meisten.
… Wirtin sein: Ohne Leidenschaft geht das garantiert nicht, weil sonst tust du dir den existenziellen Druck und die Ungewissheit nicht an. Das lange Arbeiten stresst mich hingegen gar nicht, denn es fruchtet ja auch und teilweise kommt dir ein 12-Stunden-Tag vor wie nichts.
Und du bekommst auch irrsinnig viel zurück. Es ist wie eine natürliche Droge, wie ein Rausch, wenn du im Flow bist. Es gibt ichweißnichtwieviele Lokale in Wien und dann schafft man doch diese Abende, wo alle zu dir kommen und es passiert ja auch immer irgendein Wahnsinn, ein guter Wahnsinn sozusagen. Von dem zehrt man auch und deshalb mach ich’s.
… die Gäste: Ich habe keine anstrengenden Gäste. Bei mir zählt gegenseitiger Respekt. Ich bin sehr direkt und kann auch der Hausdrache sein. Damit kann nicht jeder umgehen. Wem’s gefällt, der bleibt. Und die anderen kommen eh nicht wieder. Ich bin da wie ein Filter. Deshalb habe ich so schöne Menschen als Gäste, also schön von innen.
… kochen mit Mama: Meine Mama ist eigentlich in Pension und kocht seit einigen Monaten. Ich hätte mir nie gedacht, dass ich mit meiner Mama einmal zusammenarbeite. Aber es ist großartig. Ich habe das erste Mal das Gefühl, dass die Küche mit mir an einem Strang zieht. Und Mamas Küche kommt sehr gut an. Wir sind jetzt fast ein ein Frauenhaus.