Der Name sagt eigentlich eh alles. Silke Bernhard und Gant Kralicek haben diesen August 2021 in der Josefstädter Straße mit der Fleischloserei Wiens erste vegane Fleischerei eröffnet. Handgemachte Würstel und gefüllte Knödel, Steaks, Spieße und Aufstriche werden feilgeboten – nur eben in vegan. Die Idee ist so einfach wie genial, weshalb die Nachfrage überwältigend ist.
Silke über …
… den BeWirt*-Faktor: Ich bin eigentlich Fotografin und mit Corona ist mir das Geschäft weggebrochen. Also haben mein Partner Gant und ich Ideen gesponnen. Die Idee einer fleischlosen Fleischerei war plötzlich da und ist immer konkreter geworden.
Wir haben recherchiert und ausprobiert, herumgetüftelt, abgeändert und die Ergebnisse FreundInnen und Bekannten zum Kosten vorgesetzt. Irgendwann haben sehr viele Menschen gesagt, die Idee ist so gut, macht es. Und dann haben wir losgelegt.
… den Weißwurst-Faktor: Unsere Produkte sind was sie sind. Wir versuchen gar nicht ans Fleisch heranzukommen. Unsere Würstel haben einen Eigengeschmack und schmecken super. Manchmal sind unsere Produkte geschmacklich näher am Fleisch, manchmal weiter weg. Echte Fleischersatzprodukte sind ja so nah dran am Fleisch, dass es fast schon beklemmend ist.
Bei den Gewürzen orientiere ich mich zunächst am Original. Dann stimme ich geschmacklich ab. Die Weißwurst ist von der Konsistenz das herausforderndste Produkt, weil sie grundsätzlich eher fluffig ist.
… den Spaß-Faktor: Wir hatten von Anfang an eine überwältigende Unterstützung, von Verwandten und FeundInnen und von überall. Wir hatten zum Beispiel eine Crowdfunding-Kampagne und unser größtes Goodie war eine Wurstpatenschaft für 1000 Euro. Und zwei Deutsche haben das übernommenem für ihren Blog „2 vor 12“. So heißt jetzt auch die Wurst.
Das Netzwerk hat super funktioniert. Aber das macht auch den Spaß aus. Man macht das ja auch für andere. Es ist ja nicht so, dass man im Elfenbeinturm ein Buch schreibt. Irgendwo hat man auch einen Auftrag.
… den Weltrettungsfaktor: Ich bin keine Kampfveganerin, habe aber schon den Anspruch, die Welt ein wenig besser zu machen. Und das was ich mache, ist auch zukunftsträchtiger als eine Fleischerei. Man kann das bei den Supermärkten sehen, die im fleischlosen Bereich aufstocken.
Ich möchte klein anfangen. Anfragen haben wir genug, ich könnte 10 Leute sofort anstellen, aber das warten wir mal ab. Ein Lokal könnte ich mir gar nicht vorstellen. Ich finde es perfekt so, ein richtiger Laden, mit Kundenkontakt und allem. Cozy und klein. Genau richtig.