Sarah Hein ist in Heurigen-Küchen aufgewachsen und hat jahrelang mit Schweinsbraten, Grillhendel & Co. hantiert. Bis sie von heute auf morgen vegan wurde. Jetzt kredenzt Sarah in ihrem Lokal SCHLICHT VEGAN, was die saisonale Gemüseküche gerade hergibt. Die Karte ist klein, die Speisen sind fein. Und viele OttakringerInnen freuen sich über eine neue Oase in der veganen Halbwüste.
Sarah Hein über…
… sich: Meine Mama hat in Perchtoldsdorf nebenberuflich kellneriert, vor allem in Heurigen. Und ich war schon als Kind dabei und habe mitgeholfen. Später habe ich neben der Schule beim Heurigen gearbeitet. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Juridicum habe ich dann beschlossen, hauptberuflich in die Gastro zu gehen. Zu Hause war das ein Skandal, weil: In die Gastro geht man nur, wenn man muss.
… die Liebe zur Gastro: Du weißt nie, mit welchen Menschen du es zu tun hast. Manche sind arrogant, andere freundlich, du lernst viel über Menschen. Und du lernst mit Stress umzugehen und wie Abläufe funktionieren. Die Gastro ist sicher einer der härtesten Jobs. Du musst immer freundlich sein nach außen, du musst ständig präsent sein. Du kannst nicht einfach Pause machen, wenn du möchtest. Aber ich liebe diese Herausforderungen.
… deshalb 4-Tage-Woche: Vier Tage arbeiten wir unter Hochdruck und schauen, dass die Bude voll ist. Drei Tage haben wir Erholungsphase. Und die brauchen wir auch.
… die Küche: Wir kochen mit dem, was wir saisonal zur Verfügung haben. Jetzt im Winter haben wir Karotten, Kohl, Kraut, Äpfel, Nüsse, Zwiebel, Knoblauch, rote Rüben. Diese Komponenten nehme ich her und überlege, was gut zusammenpasst. Einiges habe ich vom Heurigen mitgenommen, zum Beispiel die Nuss-Palatschinke mit Wein-Sauce. Beim Heurigen gab es die mit Weinchadeau – bei uns gibt es die vegane Variante.
… von jetzt auf gleich vegan: Für mich ist vegan mittlerweile eine Lebensphilosophie. Ausschlaggebend war damals ein Film. Ich habe jetzt noch das Tierleid vor Augen. Es ging auch darum, wie viele tierische Produkte in Kosmetika oder Putzmitteln stecken. Das habe ich einfach nicht gewusst. Ich frage mich heute noch, warum ich das nie wahrgenommen habe. Und so habe ich eines Nachmittags mein Leben geändert. Von heute auf morgen.