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Schlagwort: Cafe

Wiener Frühstück

Das KAFFEEAMT verknüpft als familienfreundliches Nachbarschafts-Café den normalen Kaffeehausbetrieb mit einem Familienbereich. Möglich macht dies die räumliche Trennung. Die Idee dafür hatten Amelie und Leo schon lange. Dann sprang ihnen die leer stehende Lokal in der Schiffamtsgasse ins Auge und es passte perfekt.

Seitdem erlebt das Lokal nicht nur eine Aufwertung in Sachen Akustik und Wohlfühlfaktor: helle Gasträume, große Mehlspeisen-Vitrine, hölzerne Fenster-Sitzbänke. Sondern auch den vermutlich besten French Toast von Wien – und andere Frühstücks-Völlereien.

Amelie und Leo über …

… sich: Wir sind Amelie und Leo und seit zehn Jahren ein Paar. Wir haben Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Tourismus in Ravensburg studiert und uns dort kennengelernt. 2017 sind wir beruflich nach Wien gekommen, haben in der Hotellerie gearbeitet und Wien war vom Start weg wie Nachhause kommen. Mit dem Kaffeeamt haben wir seit dem Dezember 2023 unser eigenes Lokal. 

… Frühstück: Wien ist für uns eine Frühstücksstadt. Frühstücken geht jeder. Und wir wollten immer ein Frühstückskaffee. Ein Frühstückslokal ist das Einzige, was du als Jungfamilie gut mit der Gastronomie verbinden kannst. Und aus eigener leidvoller Erfahrung wissen wir, dass du mit Kleinkindern oft vergeblich nach einem Lokal suchst, wo du willkommen bist UND einen guten Kaffee bekommst. Bei uns geht beides.

… das Konzept: Wir hatten das Konzept eines familienfreundlichen Nachbarschafts-Café praktisch fertig in der Tasche. Dann haben wir den wunderschönen Standort in der Schiffamtsgasse gefunden und er passte perfekt. Im Kaffeeamt haben wir eine räumliche Trennung. Im vorderen Bereich ist normaler Kaffeehausbetrieb, wo du zum Zeitungslesen einen kleinen Braunen trinkst und vielleicht einen French Toast isst. Hinten ist der Kinderbereich mit Spielecke, wo du als Mama auch guten Kaffee bekommst und nicht unter Konsumzwang stehst.

… die Produkte: Wir backen alle unsere Kuchen selbst und nehmen nur hochwertige Zutaten wie Bio-Eier. Wir backen nur, was uns selbst schmeckt. Die Inspiration für unseren French Toast kommt zum Beispiel aus Manchester. Wir haben ihn dort gegessen, waren begeistert – und haben unsere eigene Version davon mit nach Wien gebracht.

Der Kaffee ist von Caffee vom See, 100 Prozent Arabica, aus organischem Anbau, ein ehrliches Produkt für jedermann, mit viel Geschmack und wenig Koffeingehalt und damit auch für Stillende geeignet. 

… Empowerment: Wir empowern und ermutigen unsere MitarbeiterInnen und versuchen das zu machen, was wir früher im Job nie erlebt haben – dass sie einfach mal machen und sich entfalten können. Wir haben herzliche GastgeberInnen gesucht und nicht Leute mit 20 Jahren Berufserfahrung. Und wir haben sie auch gefunden, viele sind quer eingestiegen. Aber sie sind alle mit dem Herzen bei der Sache und das zählt.

Goldene Fußstapfen

1979 eröffnet  Nebojiša Spasić das allererste Kaffee in Belgrad. 50 Jahre später schält der Sohn und angehende Bildhauer Nathan mit eigenen Händen das gleichnamige GOLDENER PAPAGEI aus einer „Bruchbude“ in Wien. Wieder dreht sich alles um Kaffee, aber auch um leistbare Sterneküche und unbehandelte Produkte. Flankiert wird Nathan von Jugendfreund Mark, dem Mann für Zahlen und Prozesse. 

Nathan über …

… Zlatni Papagaj, Beograd: In den 1970ern hatte mein Vater in Belgrad ein Lokal, den goldenen Papagei. Es war das erste moderne Kaffeehaus, mit der ersten Espressomaschine. Ältere BelgraderInnen kennen diesen Ort, weil es auch ein Lied darüber gibt. Der goldene Papagei in Wien entstand aus dem ehemaligen Lager meines Vaters, das er bis vor 15 Jahren für seine Baufirma genutzt und nie aufgegeben hat.

… Goldener Papagei, Wien: Es war eine totale Bruchbude. Ich habe drei Jahre umgebaut und tatsächlich alles selbst gemacht, sogar den Terrazzoboden. Es war sehr langwierig aber auch sehr kostensparend dadurch. Ich habe mich immer schon für Handwerk interessiert und für das Bauen, für Dehnungsfugen. Mark und ich studieren Bildhauerei.

… Kaffee Zentral: Die Kaffeemaschine steht im Zentrum. Es ist genau abgemessen, das ist der Sweet Spot. Kaffee begleitet mich, seit ich Kaffee trinken darf. Es ist meine Passion.

… eine Bohne, eine Farm: Unsere Kaffees sind zu 100 Prozent Arabica und Single Origin: eine Art, eine Bohne, eine Farm. Unser Hauskaffee kommt von einer Farm in Brasilien, ein Familienbetrieb. Sie wickeln alles ab, von der Produktion bis zum Export. Und die grüne Bohne kommt dann zu unserm Röster.

In der Zeiten Mühle haben wir Kaffee, den wir regelmäßig wechseln. Wir hatten zwei Äthiopische, einen Kolumbianer, jetzt einen aus Ruanda. Meiner ist es, einige Gäste mögen ihn nicht. 

… Einstellungssache: Bei Single Origin Kaffee ist es nicht leicht, die Maschine einzustellen. Temperatur, Mahlgrad, Dosierung, Brew Ratio – das Verhältnis Wasser zu Mahlgut –, daran kann man drehen.

Wir wollen bald selber rösten, sobald der Papagei Geld abwirft. Wir lassen sehr hell rösten, es nennt sich Cinnamon Roast und verleiht dem Kaffee mehr Klarheit. Die Schwierigkeit bei diesem Röstgrad ist, dass die Bohne auch innen durchgeröstet wird. Unser Röster ist ehemaliger Chemiker und nimmt das sehr ernst.

… natürlicher Körper: Unsere Kaffees haben eher einen Körper, weil das Produkt unbehandelt ist. Das spiegelt sich in unseren Weinen wieder, wir haben ausschließlich Naturweine aus dem Burgenland, zum Beispiel vom Weingut Gassner. Die weitere Getränkekarte ist sehr kaffeebasiert. Wir werden einen Daiquiri mit Espresso haben, auch einen Likör, ein Gin- und einen Tonic-Getränk aus unserem hauseigenen Espresso.

… Sterneküche, un-elitär: Die Menükarte hat uns ein früherer Sternekoch zusammengestellt, der keine Lust mehr auf das Elitäre hatte. Zum Beispiel Roastbeef mit Bärlauchsauce, Zitronenmayo und Pomello; oder Birne sous vide (vakuumgegart, Anm.) mit Safran, Sternanis, Salzcrumble und weißem Schokoladenschaum; oder Eier im Glas mit Pilzen von den Pilzbrüdern, unseren direkten Nachbarn. High Quality Produkte, aber nicht etepetete, also teuer.

… Kritiker, vorrechnend: Das Lokal war eine pragmatische Entscheidung: Ich liebe es Kaffee zu machen, schauen wir mal, ob ich davon auch leben kann. Mir haben einige Leute abgeraten – direkt oder schriftlich, etwa Gastrokritiker von Standard und Falter. Es sei fast unmöglich, die hohen Kosten mit Kaffee zu decken. Zum Teil hatten sie Recht, deshalb haben wir auch Essen und andere Getränke.

Mark über …

… Sparsinn und -unsinn: Meine Rolle ist die des Finanzberaters und ich habe Nathan ganz am Anfang vorgerechnet, was Sinn machen würde: Gehen wir von 10 Gramm auf 9 Gramm Mahlgut pro Tasse runter und wir sparen übers Jahr viel Geld. Aber Nathan hat gesagt, beim Kaffee wird nicht gespart. Und das macht natürlich auch Sinn.

… Consulting mit Gefühl: Ich finde es spannend, Projekte als Ganzes zu betrachten und Prozesse zu entwickeln. Als es um die Einrichtung ging, um Teamstrukturen, das Erarbeiten von Abläufen, habe ich für mich die Möglichkeit zu gesehen, irrsinnig viel zu lernen. Ich bin auch die ersten drei Monate in der Küche gestanden. Mit einem Freund zusammenzuarbeiten und gemeinsam etwas zu erarbeiten ist ein sehr schönes Gefühl.

Kaffeelektüre

Vor 13 Jahren eröffnet Ulla Harms im damals vergessenen Nibelungenviertel eine Buchandlung „auf der grünen Wiese“. Von Anfang an mitgedacht und 2019 umgesetzt: ein Café, das KundInnen und PassantInnen besten Kaffee und Soulfood bietet. In mühevoller Handarbeit entkernt und renoviert, ist das FRANZUNDJULIUS heute eines der schönsten Jugendstil-Kaffeehäuser in einer der schönsten Ecken von Wien.

Ulla über …

… das Lokal: Als ich im Mai 2009 das Buchkontor eröffnet habe, waren wir praktisch alleine auf der grünen Wiese. Im Laufe der Jahre entstand dann durch unsere Kundinnen und Kunden sehr schnell die Idee, die Buchhandlung mit einem Kaffeehaus zu verknüpfen. Doch zunächst fehlte die Location.

Zufällig habe ich irgendwann einen Blick auf das Nebenlokal erhascht. In den 1970er-Jahren war dort eine Tischlerei, die aber nur noch als als Lager diente. Das Lokal war komplett zugeramscht, doch ich konnte eine alte Flügelschwingtür und wunderschöne Fliesen im Jugendstil erkennen. Nach Jahren des Nachfragens durfte ich das Lokal im Frühjahr 2019 endlich übernehmen und wir haben es über den Sommer von Grund auf saniert und praktisch alles selber gemacht.

… die Produkte: Wir haben täglich Frühstück, frisch gebackene Kuchen, auch in vegan, und ein wechselndes Mittagsgericht im Angebot. Viele unserer Produkte sind Bio. Und alle sind von ausgesuchten kleinen ProduzentenInnen, die allermeisten kenne ich persönlich. Wir haben ausgesuchte österreichische Weine und Bier von einer familiengeführtenBrauerei, Bruckners Erzbräu aus dem Mostviertel. Den Kaffee beziehen wir von einer kleinen italienischen Rösterei.

… Nachhaltigkeit: Ich lege großen Wert auf Nachhaltigkeit, nicht nur bei den Zutaten. Wir geben unser Essen zum Mitnehmen in Rex-Gläsern aus und haben ein Pfand-System. Auch die Milch beziehen wir in der Glasflasche, das funktioniert super. Wir produzieren auch im Hochbetrieb nur einen Müllsack pro Tag, darauf sind wir stolz.

… Hommage ans Grätzl: Das franzundjulius ist eine Hommage an die Bauherren des Hauses, die Brüder Franz und Julius Huber. Sie haben hier einst einen Drogeriehandel betrieben. Das Grätzl war beliebt und belebt, über die Grenzen des 15. Bezirks hinaus. Das franzundjulius und das Buchkontor sind mein Beitrag, um das Leben ins Nibelungenviertel zurückzubringen.

 

Pawlatschen-Paradies

Dieser Text enthält zwei Geschichten. Denn Helene Lang wollte immer nur ihr eigenes Lokal. Und Tobias Glaser wollte immer nur Kaffee rösten. Weil beides gut zusammenpasst, haben die Beiden ein KLEINES WIENER CAFÉ eröffnet. Dort gibt es besten TOLUKA-Kaffee und raffinierte Mehlspeisen, klassisch oder vegan/glutenfrei. Der Gastgarten im pittoresken Pawlatschen-Innenhof mit 150 Jahre alter Weinrebe ist übrigens DER Geheimtipp für den Sommer.

Helene über …

…sich: Ich habe seit der Matura in einer Hotelschule immer in der Gastronomie gearbeitet und war in manchen Lokalen von Anfang an dabei. Das erleichtert mir den jetzigen Start, weil ich einfach weiß, dass es normal ist, wenn am Anfang wenig los ist. 

… Punschschnitte & Co: Wir sind dabei, ein pikantes Frühstück zu entwickeln. Derzeit bieten wir aber vor allem selbstgemachte Mehlspeisen an, zum Beispiel Apfel-Streuselkuchen oder Wachauer Torte. Wir haben selbstverständlich auch vegane und/oder glutenfreie Produkte, zum Beispiel unsere vegane Punschschnitte. Dabei ist mir wichtig, dass der Rum nicht alles überdeckt und die Frische erhalten bleibt. Auch unsere Deko – eine kandierte Orangenscheibe – ist selbstgemacht.

… die Gastro und kleine Erfolge: Ich brauche den Umgang mit Menschen, auf eine humorvolle Art und Weise. Ich mag auch den Umgang mit Lebensmitteln und brauche täglich kleine Erfolge, um mich rund zu fühlen. Und da ist die Gastronomie genau das Richtige für mich. Ich mache es gern und es macht mir Spaß.

Tobias über …

… Interesse an Kaffee: Das Interesse an Kaffee hat mit einem Kollegen in der sozialen Wohngruppe begonnen, in der ich damals gearbeitet habe. Wir haben uns jeden Tag 7 bis 8 Kaffee aus dem Vollautomaten gelassen. Es schmeckte jeden Tag ein bisschen anders, aber immer schlecht, und wir haben uns gedacht: Was gibt es noch?

… das Rösten: Lukas und ich haben in der Folge kleine Kaffees abgeklappert und sind unter anderem beim Kaffeeröster Charly Fürth gelandet, der damals noch ein Kaffeehaus hatte. In der Folge habe ich ihn in vielen Gesprächen überzeugt, mich einmal zum Rösten mitzunehmen. Zwischenzeitlich habe ich Kaffee zuhause im gusseisernen Wok geröstet, in der Küche hat es gestunken und geraucht, das hatte keine Zukunft. Irgendwann hat Charly Fürth mich zum Rösten mitgenommen. Das war der Startschuss.

… gemeinsames Glück: Seit wir uns kennen, haben wir immer wieder vom eigenen Lokal geredet. Und jetzt stehen wir hier. Ursprünglich wollte ich nur rösten und hatte nie groß den Plan, in die Gastronomie zu gehen – bis ich Helene kennengelernt habe. Jetzt kann ich sagen: Die Gratwanderung aus einem gewissen seriösen Umgang mit Gästen, den ich aber mit Schmäh umsetzen kann, gefällt mir sehr an der Gastronomie.

Der Kaffeesozi

Schnörkellos sind die Lokale der Kaffeefabrik im 4. Bezirk und neuerdings im 6. Bezirk. Alles dreht sich hier um die Bohne. 13 Sorten hat Tobias Radinger im Sortiment. Konsumiert wird vor Ort oder zu Hause.

Der Kern des Wiener Bohniversums steht in einem Industriegebäude in Simmering. Die Röstmaschine funktioniert wie eine beheizte Waschmaschine, sagt Tobias. Klingt einfach, ist es nicht. Denn nur das perfekte Röstprofil kitzelt alle Aromen aus der Bohne. 

In der Simmeringer Rösttrommel dreht sich die halbe Welt: Bohnen aus Äthiopien, Brasilien, Kolumbien, Sumatra. Gekauft wird vor Ort von Kooperativen. Gezahlt wird knapp drei Mal mehr als der Weltmarktpreis hergibt. Tobias ist Kaffeesozi im allerbesten Sinn. Freundschaft!


Tobias über …

… die Röstung: Jede Bohne hat ein Grundpotenzial. Zunächst testen wir unsere Bohne. Dann entscheiden wir. Wird sie ein Filterkaffee? Ein fruchtiger Espresso? Ein dunkler Espresso mit eher erdigen Noten?

Dann rösten wir. Wir müssen behutsam sein, denn die Bohne ist träge. Wenn wir die Röstmaschine mit zu viel Hitze anfahren, ist die Bohne außen fertig und innen noch nicht. Deshalb geben wir ihr Zeit. Das Röstprofil zeichnen wir auf, um es später reproduzieren zu können.

… Anbau & Ernte: Der Anbau selbst beeinflusst den Geschmack. Ganz grob gibt es Arabica- und Robusta-Sorten. Daneben gibt es verschiedenste Varietäten, also Untersorten. Dann die Ernte: Werden wirklich nur reife Bohnen geerntet oder sind auch unreife darunter? Nicht zuletzt ist jede Kaffeesorte von der Idee her zwar ähnlich, aber von Jahr zu Jahr unterschiedlich.

… den Transport: Meine erste Palette Kaffee habe ich ganz klassisch von einem Kaffeehändler in Hamburg gekauft. Damals wollte ich schon möglichst nahe an die Produzenten herankommen. Du kannst aber nicht einfach nach Äthiopien oder Brasilien reisen und drei Tonnen Kaffee einkaufen. Der Transport ist zu teuer. Alleine der Seefrachtcontainer fasst 20 Tonnen Kaffee und die möchte man möglichst ausnutzen.

… Kooperativen: Ein kolumbianischer Kaffeebauer mit einem halben Hektar Anbaufläche kommt an den Kaffeeröster in Europa ebenso wenig heran wie ich als Röster an den Ursprung. Entweder verkauft er zu einem schlechten Preis an sogenannte Coyotes, das sind fahrende Händler, oder er schließt sich zu Kooperativen zusammen.

Seit 2013 ist die Kaffeefabrik bei Roasters United. Das ist ein Zusammenschluss von europäischen Röstereien. Wir beziehen unseren Kaffee ausschließlich von Kooperativen. Wir besuchen die Kooperativen zumindest einmal im Jahr. Coffee from the people to the people, das ist unser Anspruch.

… den Preis: Unser Kaffee ist nicht billig. Das ist mir bewusst, aber das trifft jeden Lebensmittelhändler, der nicht industriell unterwegs ist. Gleichzeitig muss man kein Großverdiener sein, um sich unseren Kaffee leisten zu können. Ein normaler Kaffeetrinker verbraucht etwa einen Kilo Kaffee im Monat. Das ist ein Euro am Tag für ein fair gehandeltes Top Bioprodukt, das ich von der Pflanze bis zur Tasse nachverfolgen kann.

Eis, Eis Baby!

Am Anfang stand der Wunsch, einfach richtig gutes Eis zu machen. Aus der Idee wurde ein Küchenexperiment, wurde ein Eisgeschäft, wurden vier Eisgeschäfte. Für Gusto Guerilla eigentlich eine Filiale zu viel – wir wollen ja keine Ketten. Warum wir uns trotzdem freuen, dass wir Lisa und Giorgio Leone von Leones Gelato im Programm haben? Weil ihr Eis so einmalig und so fantastisch gut, dass wir dafür quer durch die Stadt fahren würden. Müssen wir aber nicht.

Lisa über …

… voll Milch, voll Nuss, voll bio: Bei Leones achten wir darauf, dass wir möglichst unverarbeitete Produkte verwenden. Unsere Haselnüsse bekommen wir im Ganzen von einem kleinen Bio-Familienbetrieb aus dem Piemont. Unsere Milch ist auch bio und kommt im Direktvertrieb vom Milchof Koppensteiner aus dem Waldviertel. Sie wird in Glasflaschen abgefüllt und ist unhomogenisiert, das Fett wird also nicht abgeschöpft. Unsere Pistazien aus einem Familienbetrieb in Bronte in Sizilien rösten wir selbst. Wo immer es geht, verwenden wir Bio-Rohstoffe.

… voll naiv: Giorgio und ich haben spaßeshalber einen einwöchigen Eiskurs in Bologna belegt. Danach haben wir uns nebenbei mit dem Eismachen beschäftigt. Wir hatten damals eine Werbeagentur und unsere DesignerInnen gebeten, ein Logo zu entwickeln. Irgendwann fehlte nur noch das Lokal. Im ersten Geschäft in der Lange Gasse hat Giorgo zunächst verkauft und gleichzeitig Eis gemacht. Er war sein einziger Mitarbeiter. In den ersten 2 Wochen hat es glücklicherweise geregnet, dann kam die Sonne raus und wir wurden überrannt. Am Anfang waren wir schon recht naiv.

… voll kompliziert:  Die Logistik ist schwierig. An einem schönen Tag wird etwa zehn Mal mehr Eis gegessen als an anderen Tagen. Wir müssen unsere Produktionsplanung täglich anpassen. Wir machen Wettervorherplanungs- und Bedarfsanalysen. Wir schauen uns jeden Tag das Wetter an und machen Hochrechnungen. Wenn alle Geschäfte geschlossen haben, beginnt Giorgio ab 23 Uhr mit der Eisplanung für den nächsten Tag. Bis ein Uhr früh sind wir eigentlich täglich gut beschäftigt.

… voll hart, voll schön: Eis machen ist harte Arbeit und am Anfang haben wir uns das sicher romantischer vorgestellt. Trotzdem würden wir nicht tauschen wollen. In der Werbebranche, aus der wir kommen, bist du sehr virtuell unterwegs und es geht ums Verkaufen von Werten. Jetzt produzieren wir etwas Echtes, das Menschen Freude bereitet, die du sehen kannst und die sie dir widerspiegeln. Außerdem essen wir unser Eis gerne selbst und könnten uns nicht mehr vorstellen, darauf verzichten zu müssen.

Vini´s Veinstes

Gemeinsam mit ihrer Tochter Annemarie betreibt Gabriela Kucerova die Konditorei OMAS BACKSTUBE am Augartenspitz in der Leopoldstadt. Das traditionelle Backen hat Gabriela als Jugendliche von ihrer mährischen Großmutter gelernt. 

Der Zeit und den Ernährungswünschen Ihrer KundInnen angepasst wird ausschließlich vegan gebacken und nur Dinkelmehl verwendet. Das Ergebnis sind verschiedenste Torten und Kuchen aus leichten Cremen und saftigen Tortenböden, verziert mit saisonalen Früchten. Geliefert wird in ganz Wien. 

Gabriela über …

… veganen soft launch:  Vor vier Jahren waren wir auf der Veganmania mit vier Tortenvarianten vertreten, das war ein großer Erfolg. Nach der Veranstaltung sind viele TeilnehmerInnen zu uns gekommen und haben gefragt, was wir noch vegan anbieten. Das war der Startschuss zu unserer Umstellung auf vegan und gesund.

Ich bin meinem Handwerk treu geblieben und habe einfach nur auf tierische Zutaten verzichtet und die KundInnen haben es oft gar nicht bemerkt. Das ist mein Zugang. Ich will mit Geschmack überzeugen.

… Ausprobieren, bis es passt:  Ich habe die Teige so lange bearbeitet, bis sie die richtige Konsistenz hatten, dann ging das schnell. Die Milch ersetzt man durch Kokosmilch und Wasser, Eier braucht man nicht unbedingt. Ei bindet zwar, aber Mehl und Wasser auch.

Durch unsere KundInnen wurde ich auf laktosefrei, zuckerfrei, glutenfrei aufmerksam und habe so mein Angebot an die KundInnenwünsche angepasst, was konnte uns Besseres passieren?

Heute haben wir neben unserem frischem Backwerk vegane Aufstriche von der Firma Hiel, Wasser aus den Tiroler Bergen von Montes, Tirola Kola und sogar ein Flascherl vegan produzierten Wein oder Sekt im Sortiment.

… Hauptsache g’sund: Meine Schwiegermutter hat sich zuckerfreien Apfelstrudel gewünscht, weil sie als Diabetikerin auf nichts verzichten wollte. So entstand unser Apfelstrudel ohne Zucker aus besten Äpfeln. Unser Dinkelmehl ist zwar hochpreisig, jedoch sehr bekömmlich und genau so saftig wie ich es für meine Ware brauche. Der Körper kann es vollständig verarbeiten.

Über Jahre habe ich unsere Produkte so entwickeln können daß sie geschmacklich einzigartig sind und ich habe ProduzentInnen gefunden, die uns beste Produktqualität garantieren. Immer leicht, topfrisch und möglichst aus Wien bzw. Österreich.

Mixed Latte Arts

In Rumänien jonglierte Ali Vogel mit Flaschen in Cocktailbars. Dann zieht er nach Wien und wird Latte Arts-Barista – also Profi in der Kunst des Milschaum musterns. Jetzt hat Ali mit dem VOGEL KAFFEE (vormals Cowome) im Nordbahnviertel sein erstes Lokal aufgesperrt.

Zu bieten hat es hervorragenden Kaffee vom Meister persönlich und 20 handverlesene Bohnenröstungen für Zuhause, fair gehandelt und auch in Bio. Alis Frau versorgt die Hood mit täglich frisch gemachten Topfentorten in regionaler Bioqualität. Eine runde Sache im und für das Grätzl.

Ali über …

… sich: In Rumänien habe ich jahrelang als Barkeeper in der Partyszene gejobbt: auf und hinter der Bar mit Flaschen jonglieren und Cocktails mixen, das volle Programm. Irgendwann war mir das zu anstrengend und ich bin Barista geworden. Latte Art, also die Kunst des Mustergießens mit geschäumter Milch, habe ich mir selbst beigebracht. Der entscheidende Durchbruch war 2018 bei einem Wettbewerb in Deutschland, wo ich den ersten Platz belegte. Danach kannte mich jeder in der Szene.

… das Lokal & die Hood: Das Cowome ist der Traum, den ich mir immer erfüllen wollte: mein eigenes Café. Für den Standort habe ich lange in Bobo-Bezirken gesucht und bin schließlich doch im Nordbahnviertel gelandet. Ich finde, überall sollte guter Kaffee getrunken werden. Die Gegend kenne ich schon lange, unsere erste Wohnung war in der Vorgartenstraße. Es ist einfach eine tolle Neighbourhood, hier helfen wir uns alle gegenseitig.

… persönliche Produkte I: Mir ist sehr wichtig, dass ich weiß, woher meine Produkte kommen. Bei den Kaffeebohnen kenne ich die Kooperativen und ProduzentInnen fast alle persönlich von Kaffee Events. Unsere wirklich sehr guten Cheesecakes macht meine Frau täglich frisch. Die Milch und der Topfen dafür kommen aus Niederösterreich. Die Bio Eier beziehen wir von einem Bauern aus dem Waldviertel in super Qualität.

… persönliche Produkte II: Ich habe immer mindestens 20 Kaffeesorten im Geschäft. Alles sind entweder direct trade und /oder Bio und Faitrade. Die Röstungen kommen von KleinrösterInnen in Österreich. Ich habe auch sehr fruchtige Arabica-Sorten im Programm. Sie sind etwas dunkler geröstet, denn sonst schmecken sie für den ungewohnten Gaumen zu säuerlich.