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Schlagwort: Cucina Italiana

Eiskunstlauf

Wer bei VANELLA an Vanille denkt, liegt gar nicht so falsch – auch wenn der Name nichts damit zu tun hat. Der kleine, charmante Eissalon im 9. Bezirk ist ein echtes Familienprojekt: gegründet von Daniele Valentino und seiner Schwiegermutter und Geschäftspartnerin Lea Panella (Bild li.). Vanella ist die Kombination der beiden Nachnamen.

Mit viel Erfahrung und Unterstützung seiner Frau und Schwägerin Davina (Bild re.) bringt Daniele italienisches Gelato-Handwerk, frische Zutaten und kreative Sorten wie Risottoreis-Eis mit Safran oder dunkle Schokolade mit Orangenmarmelade (beides schwer empfehlenswert!) auf Wiener Eistüten oder Brioche – letzteres fast schon Hauptmahlzeit und Rauschmittel. Seine Geschichte erzählt er am besten selbst.

Daniele über:

… sich: Ich habe schon als Kind gerne mit Fruchtmischungen experimentiert. Mit 19 Jahren stand für mich fest: Ich werde Gelatiere. Ich habe in Neapel in zwei Eislokalen gearbeitet. In Neapel habe ich auch meine Frau kennengelernt. Sie hat italienische Wurzeln, ist aber in Wien aufgewachsen. So bin ich nach Wien gekommen und habe in drei Eis-Salons gearbeitet. Meine Schwiegermutter hat bereits in Restaurants gearbeitet und wir haben beschlossen, gemeinsam einen Eissalon zu eröffnen. Wir haben zwei Jahre einen Standort gesucht und sind jetzt in der fünften Saison.

… das Eis: Was unser Eis besonders macht, sind die Sorten. Ich liebe Kombinationen mit Spannung, wie Maracuja und weiße Schokolade – die Fruchtsäure und die Süße der Schoko ergänzen sich perfekt. Unsere cremigen Sorten sind leicht, mit geringem Fettanteil. Eine meiner Lieblingssorten ist Risottoreis mit Kokosmilch und Safran – supercremig, aber nicht schwer.

… mehr Eis: Bitterschokolade mit Orangenmarmelade ist ein Klassiker. Und dann gibt es noch unsere iranisch inspirierte Sorte mit Safran, Rosenwasser und Pistazienkrokant – die kommt sehr gut an. Je nach Saison kommen dann noch Sorten dazu wie Orange-Minze oder Wassermelone mit Rosmarin oder Joghurt mit Marmeladen, die wir selber produzieren. Unsere beliebtesten Sorten sind Pistazie und Maracuja mit weißer Schokolade.

… tutta l’Italia: Wie in Italien gibt es in unserem Salon auch Kaffee und Snacks, zum Beispiel Pistazien-Cornetti mit selbst gemachter Crema aus der Pistazien-Mühle oder Brioche mit Eis, eine super Kombination. Es gibt aber auch hausgemachte Tramezzini und Toasts und selbstgemachte Limonaden.

… alles andere: Ich mache heute fast alles: die Eisproduktion, das Erfinden neuer Sorten, das Festlegen der Preise, den Einkauf, die Personalsuche und -einstellung, den Kontakt mit Lieferanten. Ich schaue ständig, wer die besten saisonalen Früchte hat. Unsere Milch ist bio, ebenso die Mandeln und unbehandelte Zitronen. Aber nicht alles kann bio sein – der Geschmack muss stimmen und der Preis auch. Eine Kugel um 2,30 Euro ist fair für die Qualität, die wir bieten. Wir arbeiten nur mit natürlichen Zutaten, auch bei den Bindemitteln: Karamell, Guarkernmehl, Johannisbrotkernmehl.

Das Schönste an meinem Job? Wenn ich sehe, dass es schmeckt. Vor allem Kinder sind da ehrlich. Wenn sie nach fünf Minuten wiederkommen und noch eine Kugel wollen – das ist das beste Feedback überhaupt.

Focacciakunst

FORNO FOCACCIA & MORE: Italienisches Handwerk, persönliche Geschichte – und richtig gute Focaccia. Silvia und Otmane sind ursympathisch UND backen im FORNO in der Neustiftgasse seit Oktober 2024 täglich frische Focaccia. Klassisch belegt oder modern interpretiert – immer mit selbstgemachtem Teig, langer Gehzeit und viel Liebe zum Detail. Dazu gibt’s Dolci, Taralli, Tiramisu & Co – wie in einer echten italienischen Forneria.

Silvia über sich:

Ich bin Silvia und mache seit Oktober 2024 jeden Vormittag den Focacciateig.
Nach Wien bin ich ursprünglich wegen einer Konditorlehre gekommen. Später habe ich in einem italienischen Lokal gearbeitet, wo ich für die Patisserie zuständig war. Aber Focaccia – die hab ich schon immer sonntags zu Hause gemacht.

Otmane ist mir nach Wien gefolgt.
Er ist eigentlich technischer Zeichner und hat hier zuerst als Lieferant gearbeitet. Irgendwann hat er im Spaß gesagt: „Warum machen wir nicht unser eigenes Focaccia-Lokal auf?“ Und genau das haben wir getan. Wir haben uns auf die Suche gemacht, dieses Lokal gefunden, Otmane hat alles geplant – und mein Papa war einen Monat lang hier und hat beim Renovieren geholfen. Heute sagen viele: „Wie in Italien – aber nicht Schickimicki.“

Forno heißt Ofen – und steht in Italien für mehr als nur Brot.
In einer Forneria gibt’s Süßes und Pikantes: Wir machen hier Focaccia, Butterkekse, Taralli, Tiramisu oder Granola. Es erinnert mich an meine Kindheit – der Gang zum Forno war ganz normal. Bei uns ist alles hausgemacht, nichts kommt fertig rein. Das ist uns wichtig.

Focaccia ist unser Hauptprodukt – und mehr als nur Pizza.
Viele verwechseln sie mit Pizza, aber Focaccia ist luftiger, hat mehr Wasser im Teig, weniger Hefe und lange Rastzeiten. Das macht sie besonders bekömmlich. In Wien kennt man sie meist als Panino – also gefüllt. Das machen wir auch, aber bei uns gibt’s sie vor allem traditionell: belegt wie eine Pizza.

Was besonders gut ankommt?
Die Pomodorosa – ein tomatiger Teig mit Tomatenmark und -sauce. Oder die L’Ortolana mit Zucchini und Melanzani. Unser Bestseller ist die La Gustosa: gefüllt mit Mortadella, Stracciatella, Pistaziencreme, gehackte Pistazien. Gefüllt wird nur die Classica, alle anderen kommen vom Blech. Unsere Speciale wechselt jeden Monat – aktuell ist sie mit Rindfleischragù.

Der Pizzarchitekt

Das Lokal heißt SETTE, wegen der Hausnummer – Schottenfeldgasse 7 – und des Bezirks. Falco hat früher hier im Haus gewohnt, angeblich, als „Junge Römer“ rauskam. Heute macht Alessandro hier römische Pizza in teglia – vom Blech. Der studierte Architekt hat das Lokal mit freigelegtem Mauerwerk, opulenten Tapeten und Opalglaslampen selbst gestaltet – detailverliebt wie seine Pizza.

Die Pizza wird als kulinarisches Kunstwerk inszeniert, mit penibel aufeinander abgestimmten Zutaten wie beispielsweise dreierlei Zwiebeltexturen – süß-sauer, knusprig und Zwiebelpulver – auf der Cipollona. Selbst Weine und Cocktails sind fein auf die Gerichte abgestimmt.

Dabei ist die Pizza in teglia ein legendäres Takeaway-Konzept in Rom und anderswo –  wie übrigens auch Alessandros frittierte Antipasti (der Spaghettone-„Knödel“ mit Spaghetti Carbonara als Füllung ist ein Hammer!). Nur eben next level.  

Alessandro über: 

… sich: Ich bin in Rom aufgewachsen und als Architekt und Projektleiter nach Wien gekommen. Wir haben für eine italienische Modekette in ganz Österreich 86 Filialen aufgebaut. Es war ein toller Job, aber superstressig, ich war ständig unterwegs und das Handy hat 20.000 Mal am Tag geklingelt. zu Hause hatte ich zwei kleine Kinder, also habe ich irgendwann gesagt, ok, ich muss da raus.

… Idee & Umsetzung: Ich habe immer schon gern echte römische Pizza gebacken – die gibt’s hier kaum. Freunde sagten oft: „Ale, du musst ein Restaurant eröffnen.“ Irgendwann hab ich’s dann einfach gemacht. Aber schnell gemerkt: Für Gäste zu kochen ist etwas ganz anderes als für Freunde. Auch ein gutes Team aufzubauen, braucht Zeit und Vertrauen.

… das Konzept: In Italien und insbesondere in Rom gibt es hervorragende Takeaway-Pizza vom Blech – Pizza in teglia – und den Kaffee trinkt man al banco, also im Stehen. Hier ist das nicht typisch, also biete ich Pizzastücke vom Blech am Tisch an, jede Pizza in acht Teile geschnitten zum Teilen mit Freunden. Und jedes einzelne Stück ein kleines  Kunstwerk. 

…Pizza in teglia: Unser Teig hat fast 90 % Wasseranteil – das macht ihn super luftig. Wir backen zweimal mit Pause, dadurch wird die Pizza außen knusprig, innen fluffig. Die Zutaten kommen erst danach drauf. Auch Ananas ist erlaubt – als knuspriger Chip mit Gorgonzola-Creme, Tomatenpulver und Ananaspüree. Eine echte Geschmacksexplosion – auch wenn’s manchen Italiener nervös macht (lacht).

… das Pairing: Ich liebe es, verschiedene Geschmacksrichtungen bei Zutaten und Produkten aufeinander abzustimmen. Meine Frau ist Chemikerin und unterstützt mich dabei. Wir machen Wein-Pairing oder Cocktail-Pairing mit Pizza. Negroni und Margherita funktioniert zum Beispiel super. Prosciutto crudo harmoniert perfekt mit Bollicina, also Spumante. Ich lese sehr viel zum Thema und probiere, bis es passt. Der Rest ist Erfahrung.

Mezzogiorno

SICIL.EAT: Dass in Wien der Balkan beginnt, ist so bekannt wie überholt. Zum Glück rückt auch Süditalien kulinarisch immer näher. Wiens Mezziogiorno reicht von der Brigittenau (Monte Ofelio) über Alsergrund (Fratelli Valentino, Casa Borbone) bis in die Josefstadt (Mi fa Cori). 

Direkt an der Alser Straße vertreiben die Brüder Marco und Roberto seit 2024 Produkte aus ihrer sizilianischen Heimatstadt Ribera. Und Ribera steht vor allem für Orangen – für „Oida-äh-Madonna-die-schmecken-wie-früher!“- Orangen. Deshalb sind Ribera-Orangen auch geographisch geschützt. Geerntet werden sie vom Cousin, der auch die Caponata im Glas liefert, ein sizilianisches Gericht auf Auberginen-Basis. Das Bio-Olivenöl produziert die Familie. Und alle anderen Produkte sind von kleinen Betrieben aus Sizilien.

 

Marco (re.) über…

… sich: Wir sind die Brüder Marco und Roberto. Wir kommen aus der Orangenstadt Ribera in Sizilien. Ich bin 2010 zum Schüleraustausch nach Eisenstadt gekommen und anschließend zum Studieren nach Wien gegangen. Wir wollten aber schon lange ein Geschäft mit Produkten aus unserer Heimat aufmachen. Also habe ich Roberto in London angerufen, wohin es ihn verschlagen hatte, und er war sofort dabei. 2024 haben wir schließlich SicilEat in der Alser Straße eröffnet.  

… die Orangen: Unsere Orangen aus Ribera haben eine einzigartige fruchtige Süße mit zitroniger Grundnote und schmecken sehr ausgewogen. Es sind die einzigen italienischen Orangen mit geschützter Ursprungskennzeichnung. Die Sorte heißt Washington Navel und kommt ursprünglich aus den USA. Dort gibt es sie aber schon lange nicht mehr. In Italien sind Orangen aus Ribera sehr bekannt und stehen für Qualität. Ich glaube, wir sind die einzigen, die sie in Österreich verkaufen. 

… die Produkte: Alle Produkte im sicil eat kommen von kleinen sizilianischen Betrieben, deren Inhaber wir persönlich kennen.Die Orangen beziehen wir von unserem Cousin. Er produziert aber auch andere Spezialitäten wie unsere Caponata, eine typische sizilianische Vorspeise, mit Auberginen, Zwiebel, Olivenöl und unterschiedlichen anderen Gemüsesorten. Die Caponata essen wir warm oder kalt, einfach so oder auf Brot.

… mehr Produkte: Auch unsere Bio-Marmeladen mit 75 Prozent Fruchtanteil produziert unser Cousin. Das Olivenöl produziert unsere Familie. Wir haben auch Pistaziencreme mit Pistazien aus Bronte, unser Arancello und Pasticchiello – also Orangen- und Pistazienlikör – kommt aus Ribera. Zu Ostern bieten wir Colomba an, das ist handgemachter Panettone in der typischen Taubenform, Colomba heißt Taube. 

… noch mehr Produkte: Wir haben auch Bio-Pasta, seit kurzem glutenfrei. In Italien gibt es mehr solcher Produkte, weil dort das Thema Intoleranz viel größer ist. Der Grillo ist unser bekanntester Weißwein, wir haben Spezialitäten wie Nero d’Avola Rosé und Spumante aus Sizilien.

Essstation Sehnsucht

Arancini, das sind knusprig frittierte sizilianische Reisbällchen mit herzhafter Füllung. Giorgia bietet diese und vielen andere Spezialitäten aus ihrer Heimat an. Ihr Lokal heißt Mi fa Cori, ein typisch sizilianischer Ausdruck, der für tiefe Sehnsucht steht: nach Essen, nach Heimat oder nach geliebten Menschen.

„Meine Großmutter sagt oft zu mir Mi fa cori di vederti – ich habe Sehnsucht, dich zu sehen“, erzählt Giorgia. Diese Erinnerung war für sie der Ausgangspunkt, um ihrer kleinen Bar diesen Namen zu geben.

Giorgia über…

… sich Ich bin in Sizilien geboren und aufgewachsen – meine Mutter ist Österreicherin, ich kenne also beide Kulturen gut. Nach sieben Jahren in Norditalien bin ich vor vier Jahren nach Wien gekommen. Im Winter 2024 habe ich hier das Mi fa Cori eröffnet – als Herzensprojekt, mit dem ich meine sizilianische Kultur und meine kulinarischen Wurzeln weiterleben lasse. Bei uns ist wirklich alles aus Sizilien – außer Wasser und Milch.

… das Konzept: Mi fa Cori ist wie die Bars, die es in Sizilien an jeder Ecke gibt: schnell, unkompliziert, gut. Du bekommst hier echten Caffè al banco – also Kaffee im Stehen – genauso wie traditionelles Streetfood: Arancino, Panzerotto direkt aus der Wärmetheke oder auch süße Dolci an. Alles kann man für zuhause oder auch für Partys mitnehmen. Für Caterings bieten wir viele unserer Produkte auch als „Minions“ – also in Mini-Version – an.

… die Produkte: Unsere Spezialität sind Arancini in vielen Varianten. Wir haben auch Cannoli, eine typische sizilianische Waffelröllchen-Spezialität mit Ricottafüllung – mittlerweile fast international bekannt. Und wir haben unsere Brontella, eine Eigenkreation unserer Patisserie mit den berühmten Pistazien aus Bronte. In Italien bevorzugen wir ein süßes Frühstück – -mit Gebäck wie Cornetti und Treccine mit diversen Füllungen nach Wahl, unter anderem auch mit unserer Pistaziencreme. Außerdem führen wir ausgewählte Produkte wie sizilianischen Kaffee, eingelegte Artischocken, Oliven und mehr – alles zum Mitnehmen, alles aus Sizilien.

… ihre Gäste: Ich habe viele StammkundInnen aus der Nachbarschaft. Sie kommen auf einen schnellen Kaffee vorbei oder einfach zum Plaudern. Viele interessieren sich für meine Geschichte, das freut mich sehr. Natürlich habe ich auch viele italienische Gäste. Auch wenn wir noch recht jung sind, bin ich mit der Entwicklung zufrieden. Mein Ziel ist es nicht, jeden Tag ausgebucht zu sein – sondern mein Land und seine Spezialitäten authentisch in Wien zu zeigen. Dazu gehören Arancini, tavola calda – also warme Imbissspeisen – und im Sommer unser sizilianisches Frühstück: Granita con brioche. Das alles macht für mich Mi fa Cori aus.

Italiano vero

Spezialitäten von kleinen italienischen Firmen, deren InhaberInnen Wirt Danilo persönlich kennt – das ist das Konzept von TUTTAPOSTO. Das Lokal ist schlicht und besticht durch den Flair, den Danilo hier verbreitet. „Ich bin ein positiver Mensch“, sagt er.

Bestechend sind auch handverlesene Produkten wie Prosciutto aus San Daniele, der am Stück an der Wand hängt. Oder der Duft des Cafè Cavaliere, den ein Freund Danilos in deren Heimatstadt Bari produziert. Kaum wo wird Italien authentischer vertreten als hier – auch ohne Trend Food Cornetti ai Pistacchio – die es hier aber natürlich auch gibt. Tutto a posto eben – alles, wo es hingehört.

Danilo über …

… sich: Mein Onkel hatte ein Restaurant in München und ich war als Jungendlicher dort und habe immer die deutsche Sprache gehört, aber noch nicht verstanden. Ich habe mir damals schon gedacht, das will ich auch. Ich habe eine Leidenschaft für deutsche und nordeuropäische Kultur und wollte immer schon hier leben. Jetzt bin ich seit sechs Jahren hier in Wien und habe seit 2020 mein eigenes Lokal. 

… das Konzept: Ich habe in Italien als Lebensmittelvertreter gearbeitet und habe eine große Erfahrung mit italienischen Produkten. Alle ProduzentInnen, die mich hier direkt beliefern, kenne ich persönlich und die Produkte sind handverlesen. Ich habe hier klassischen italienischen Barista-Kaffee, Cornetti zum Frühstück und Antipasti wie Prosciutto, Oliven und Käse zu guten italienischen Weinen oder einem Aperol Spritz. 

 … die Produkte: Mein Prosciutto ist aus San Daniele und mindestens 24 Monate alt. Ich arbeite nur mit ganzen Schlegeln am Knochen. Der Schinken ist zwar schwieriger zu schneiden, aber er schmeckt einfach besser. Ich bin bekannt für meinen Panettone, der schmeckt fantastisch und ich habe im Frühjahr schon Vorbestellungen für Weihnachten. 

Meine Pasta, die ich hier verpackt verkaufe, ist aus Gragnano, einem kleinen Dorf bei Neapel. Gragnano hat ein ganz besonderes Klima, um Pasta über Tage zu trocknen. 

… senso positivo: Ich liebe den Kundenkontakt und für mich war es ein Traum, mit diesem Konzept hier in Wien zu arbeiten. Und die Leute sind auch gar nicht grantig, zumindest nicht bei mir (lacht). Ich bin ein positiver Mensch, das gefällt ihnen vielleicht. 

Bodenständig komplex

MADAI ist in Südtirol ein Ausdruck der Überraschung: Ach was!? Na komm!? Wirklich?! Und auch das gleichnamige Lokal im 2. Bezirk ist für Überraschungen gut. Die klassische Blunzen kommt etwa mit raffinierten Toppings und Sellerie in unterschiedlichen Texturen daher. Auf der Heurigengarnitur liegen Stoffservietten und auch die Getränke sind bodenständig komplex. Das Wirtspaar Marion und Philipp möchte, dass du einfach Spaß beim Essen und Trinken hast. Funktioniert!

Marion und Philipp über …

… sich: Wir beide sind in Südtirol in die Oberschule gegangen. Ich bin vor knapp 20 Jahren direkt nach der Schule nach Wien zum Studieren gegangen, Philipp etwas später. Wir haben uns dann einmal auf einen Kaffee getroffen. Philipp hat bereits im Motto-Catering gearbeitet und gemeint, die suchen dort immer Leute. Dort haben wir dann Sebastian kennengelernt und 2020 beschlossen, etwas Eigenes zu machen.

… das Konzept: Die Idee war, ein Aperitivo Beisl mit italienischem Schwerpunkt zu machen, aber ohne Scheuklappen. Bei uns bekommst du zum Beispiel auch eine Blunzen, aber als etwas eleganteres Gericht. Unsere Küche ist bodenständig, aber mit Pfiff. Im Schanigarten haben wir Heurigenbänke, aber zum Essen gibt’s natürlich Stoffservietten.  

Bei uns kannst du einfach etwas Gutes essen und trinken, aber ohne Schischi. Das ist unser Konzept. Man soll einfach Spaß dabei haben. Das zieht auch sehr viele Stammgäste aus dem Grätzel an und das freut uns natürlich. 

… die Küche: Auf der Monatskarte haben wir  immer Fisch, Fleisch und Vegetarisches. Auf unserer Blunzen sind Brombeere und Brombeergelee, Zuckerschoten und Sellerie in unterschiedlichen Texturen. Unser Insalata Caprese ist mit dehydrierter Wassermelone, die eine fast fleischige Konsistenz hat.

Unser ehemaliger Mitgründer Sebastian hat sich mit unterschiedlichen Texturen von zum Beispiel einer Karotte gespielt. Unser jetziger Chefkoch, auch ein Sebastian, hat viel von ihm gelernt und geht mittlerweile auch eigene Wege. 

… die Bar: Wir haben eine große Cocktailkarte, Philipp liebt Amari, also Kräuterliköre, die sind unsere Basis für die Cocktails und Longdrinks. In Italien hat jedes Dorf oder Provinz seinen eigenen Amaro. Diese kulinarische Landkarte nutzen wir für unsere Interpretationen.

 

Im Norden was Neues

Der Name CASA BORBONE stammt aus einer Zeit, als Süditalien noch ein eigenständiges Königreich war und nicht zentral von Rom regiert wurde. In dieser Tradition kochen Antonio und Carmelo im 8. Bezirk auf: In der Vetrina gibt es Warmes to go wie die legendären sizilianischen Arancini – frittierte Reisbällchen mit Füllung.

Klassiker wie Caponata (süßsauer gebratene Melanzani und Paradeiser) oder Parmigiana (gebackene Melanzani) dürfen nicht fehlen. Und Fischgerichte gibt es natürlich auch. Das Konzept: Traditionelles aus dem Süden, ohne neumodischen Schnickschnack mit viel Aufwand zubereitet.

Antonio & Carmelo über…

… sich: Ich bin Antonio und komme aus Neapel. Und ich heiße Carmelo und komme aus Catania in Sizilien. Wir sind Pizzaioli, also Pizzabäcker, und haben in Italien und in Wien gebacken, zuletzt in einer bekannten Pizzeria im 2. Bezirk. Wir wollten einfach nicht mehr täglich nur Pizza machen. Also habe ich angefangen, Gerichte aus Neapel anzubieten, und habe Carmelo gefragt, ob er etwas Sizilianisches machen möchte. So entstand die Geschäftsidee.

… die Gerichte: Bei uns gibt es nur, was wir kennen und unsere Nonne nach alten Rezepten gekocht haben. Und das ist süditalienische Küche. Tagsüber bieten wir Tavola Calda an, warme, traditionelle Küche to Go aus unserer Vitrine, die wir variieren: Pasta al Forno (gebacken), Parmigiana, Schiacciata (Karfiol) zum Beispiel und natürlich Arancini mit verschiedenen Füllungen. 

Wir haben Mittagsmenüs wie Caponata oder Risotto del Sud, abends dann Spezialitäten wie Branzino al Forno oder Calamari Grigliata.

… die Tradition: Niemand macht Parmigiana oder Caponata so traditionell wie wir. Wir haben früher 500 Pizze am Tag produziert, 300 auf Wunsch mit Öl und Knoblauch. Das ist ok, aber du musst den Geschmack des guten Mozzarella und des Teigs nicht verstecken. Oder Pizza Hawaii mit Ananas – kann man machen, muss man aber nicht. In Süditalien essen wir Ananas nach der Pizza.

… die Geschichte: Unsere Geschichte und und unsere Küche sind identisch. Wir waren mit der Hauptstadt Neapel im 19. Jahrhundert im Königreich beider Sizilien vereint, mit den Bourbonen als Herrscherhaus, ähnlich den Habsburgern. Daher der Name Casa Borbone. 

Ein Pastosoph

So fàre bedeutet auf italienisch etwa „Ich kann/Ich weiß wie es geht“. Seit Jänner 2021 produziert der Turiner Politikwissenschaftler Marco Ramassotto im SO FÀRE ausschließlich frische Nudeln und Saucen in sehr hoher Qualität. Wert legt er dabei nicht nur auf bio und regional, sondern auch auf Fairness. Konsum heißt für ihn Verantwortung. Und ja, er weiß wie es geht.

Marco über …

… den BeWirt*-Faktor: Die Idee kam mir während meiner Wanderung auf dem Jakobsweg. Ich habe für meine MitwanderInnen gekocht und sie haben meine Nudeln geliebt. Essen zubereiten ist meine Leidenschaft. Ursprünglich wollte ich ein Restaurant in San Francisco öffnen, dann kam ich  beruflich nach Wien und habe mich in die Stadt verliebt. Meine Freunde sagten mir, ohne Gastro-Erfahrung ein Lokal zu eröffnen sei verrückt. Ich denke aber, ohne Vorkenntnisse hat man einen ungetrübten Blick auf die Dinge.

… die Zutaten: Die Zutaten beziehe ich nur von ProduzentInnen, wo mir die Herstellungs- und Arbeitsbedingungen bekannt sind. Meine Tomatensauce kommt zum Beispiel von einem Produzenten, der alle MitarbeiterInnen anmeldet und diese nicht wie leider sonst üblich unter sklavenähnlichen Arbeitsbedingungen leiden. Meinen Kaffee kaufe ich von einem Rösterei, der jedes Jahr persönlich zu den ProduzentInnen-Familien fährt und bei ihnen direkt einkauft. Mein Fleisch beziehe ich 50 Kilometer von hier, von einer Familie die ich persönlich kenne und von denen ich weiß, wie die Tiere gehalten werden.

… Freiheit, Gleichheit, Mahlzeit: Das erste Kriterium beim Auswählen der Produkte ist die Ethik. Der Lieferant und ich müssen da den gleichen Zugang haben. Ich glaube, dass jeder von uns Einfluss auf die Welt und das Essen hat und dass Konsum ein Akt der Verantwortung ist. Ich möchte, dass unsere Gäste sich als Teil dieser Bewegung fühlen.

Das Original

Josef „Beppe“ Stachl kocht und verkauft n der ENOTECA AMICI MIEI am Wiener Vorgartenmarkt italienische Spezialitäten. In der Gastro ist er schon ein halbes Leben, führte lange das renommierte Stachl’s in Wiener Neustadt. Zuletzt war er Oberkellner in einer „Riesenhütte“ in Meran. Der Lockdown hat Josef im Vorjahr ins Amici Miei getrieben. Er ist geblieben und hat es nie bereut. Und seine Gäste auch nicht. Denn Josef ist ein Original.

Josef über …

… den Lokal-Faktor:  Der Lockdown hat mich zum Vorgartenmarkt gebracht. Im März 2020 war ich auf Urlaub in Wien und Markus (Gründer von Amici Miei) hat mich angerufen und gefagt, ob ich einen Marktstand übernehmen kann. Und ich: „Bist du verrückt, ich muss zurück nach Meran, ich bin dort wieder Oberkellner in einer Riesenhütte mit 300 Betten.“ Na, und das konnte ich dann nicht mehr.

Ich also zu Hause gesessen und habe überlegt: In der Pandemie will doch niemand mehr in eine Kellerbar gehen oder in die Disco. Da musst du wieder was Kleines machen. Innerhalb einer Woche habe ich alles hingeschmissen und bin hier eingestiegen. Ich hab das nie bereut, im Gegenteil.

… den Start: Ich habe auch im Lockdown nicht zugehabt, weil ich neben der Gastro- eine Handelskonzession habe. Aber die Leute sind am Anfang ausgeblieben. Also habe ich überlegt, was ich machen kann. Und habe das ganze Lokal vor die Türe geräumt: Prosciutto, Salami, Weinflaschen – alles was ich hatte, auf die Straße. Und nach vier Tagen war ich ausverkauft. So war der Start.

… die Produkte:  Ich habe hier sehr ausgewählte italienische Spezialitäten, die in Wien nur wenige Lokale anbieten: Prosciutto und Lardo und Würste und Käse vom Feinsten. Die bringt mir ein italienischer Freund und Händler, den ich schon ewig kenne. Klumpert gibt es bei mir null. Null. Deshalb kommen die Leute aus ganz Wien zu mir. Neulich waren Italiener zum Essen bei mir und wollten wissen, wo die Küche ist. Dove la cucina? Ich habe keine. Ein Ofen und eine Platte, auf der ich viererlei Speisen gleichzeitig koche, das ist alles. Mehr brauche ich nicht.

… den Be*Wirt-Faktor: Ich mache meine Arbeit so wahninnig gerne, und das merken die Leute natürlich. Sie geht mir kaum am A****, vielleicht an vier, fünf Tagen im Jahr. Und dann gehe ich und mache frei. Und die restlichen Tage denke ich mir an jedem Abend, Pfoah, geil war’s. Es waren 37 Leute zum Essen da und alle waren glücklich. Wegen der Kohle alleine machst es ja nicht. Mir ist die Kohle komplett wurscht. Ich schau nie schon am Nachmittag in die Kasse, weil ich weiß, am Ende des Tages geht sich alles aus.

Alte Schule

In Margareten ist das La Vita è Bella eine Institution – und Marco Mercuri ihr Gesicht. Vor 20 Jahren hat der Vollblutbarista das Lokal eröffnet. Wenn es nach ihm geht, steht er in 20 Jahren immer noch drin. Das Holz der Bar, die Weine aus dem Familienbetrieb im Veneto, die kleine Küche, in der Marco seine kleinen, feinen Gerichte frisch zubereitet, – all diese Dinge erzählen Marcos Geschichte. Es ist die Geschichte von einem, der zuhören kann. Die Geschichtes eines Gastfreundes.

Marco über …

… die Anfänge: Ich habe mit 14 in der Gastronomie angefangen. Zuerst in Rimini, später im Veneto auf Saison. Im Sommer war ich in Jesolo, im Winter in Cortina. 7 Tage die Woche 14 Stunden am Tag, sehr hart war das. Aber es hat auch Spaß gemacht, weil die Leute im Urlaub waren und entspannt. Mit ihren Sorgen und Problemen kommen sie eher im Berufsalltag zu dir.

… Trends und Tradition: Ich mag das Abendgeschäft, weil die Leute mehr Zeit haben und nicht mehr schnell abgefertigt werden wollen. Bei mir wird frisch gekocht, ein Nudelgericht dauert 20 Minuten und die Gäste sollen sich die Zeit nehmen, um zu genießen. Ich bin noch von der alten Schule, dass man seinen Kaffee im Sitzen genießt und nicht to go. Das finde ich eine Unart. Es gibt viele Trends in der Gastronomie. Manche kommen immer wieder, manche nie mehr, ein bisschen wie in der Mode. Das Traditionelle, das Typische bleibt.

… geborene Gastronomen: Gastronomie ist ein vielseitiger und schöner Beruf. Man lernt ihn nicht, man muss wahrscheinlich dafür geboren sein. Die Gastfreundschaft ist uns Italienern angeblich angeboren, wobei natürlich auch nicht allen. Man muss das wollen. Die Zeit hat mir das bestätigt. Jetzt bin ich fast 20 Jahre selbstständig. Mein Opa hat immer gesagt, man muss die Kälte des Winters kennen, um den Sommer genießen zu können. Und in jedem Beruf gibt Höhen und Tiefen, nicht nur in der Gastronomie.

… Gastfreundschaften: Es gibt Stammgäste, die immer dieselbe Geschichte erzählen und andere, deren Geschichte  ich mitverfolgen muss. Die wünschen sich das. Manche Stammgäste werden zu Freunden, auch weil du ihre Geschichte teilweise seit 20 Jahren kennst. Geschichten, die mich interessieren, merke ich mir. Bei anderen habe ich zwei Ohren, beim einen rein, beim anderen raus. Als Gastronom bist du manchmal Psychologe oder Priester, wie man so schön sagt: zuständig für die Beichte und die Absolution. Ich mag das.

 

Insel für Beseelte

Wer auf der Suche nach italienischer Feinkost ins Allegro findet, wird sein Glück kaum fassen. Mit viel Liebe und Erfahrung hat Marco Russo die feinsten Alimentari in seiner Heimat aufgestöbert und in der Porzellangasse im 9. Bezirk zusammengetragen. Handverlesene Weine und Feinkost reihen sich in Regalen und Kühlvitrinen, darunter auch rare Spezialitäten wie Tuma Persa Käse oder Colatura di Alici Fischsauce. Dazu gibt es klassische Gerichte aus der italienischen Küche, neu interpretiert.

 Marco über …

… die Alimentari: Das Allegro soll eine Insel sein, ein Stück Italien in Wien. Es verbindet die Sehnsucht nach italienischem Essen mit dem Heimweh nach meinem Land. Alle meine Produkte sind hochwertig, und bis auf Bier kommt alles aus Italien. Ich versuche beim Angebot für Abwechselung zu sorgen, um es interessant zu halten. Ich bestelle auch Spezialitäten, die mir selbst schmecken, oder einfach aus Nostalgie für Sizilien. Viele der Produkte kommen von kleinen ProduzentInnen, die ich persönlich kenne oder zu denen ich ein Bezug habe. Meine Colatura di Alici, eine traditionelle Fischsauce, kommt zum Beispiel aus dem Ort, in dem ich als Kind meine Sommer verbrachte.

… die Küche: Die Küche im Allegro ist sizilianisch mit napolitanischen Einflüssen, da meine Oma in Neapel lebte. Die Rezepte sind klassisch, wie beispielsweise Ragù alla bolognese, Pasta alla Norma oder Arancino, also gefüllte und frittierte sizilianische Reisbällchen. Es sind die traditionellen Gerichte unserer Großmütter, ich bereite sie aber innovativer zu. Die Küche im Allegro soll so gemütlich schmecken wie zuhause, aber geschmacklich so fein abgestimmt wie im Restaurant. Dass ich dafür nur die feinsten Zutaten verwende, versteht sich von selbst.

.… die Gäste: Ich habe das Lokal ein Jahr lang renoviert und im Februar 2020 eröffnet, also zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. In den wenigen Wochen, dich ich offen hatte, konnten wir bereits StammkundInnen gewinnen. Sie haben mich auch unterstützt und sogar Geld angeboten, damit wir über die Runden kommen. Nach den Lockdowns sind die Gäste gebliben und viele neue sind dazukommen. Einige kommen drei Mal täglich zu uns und das ist für mich die allergrößte Wertschätzung.