Skip to main content

Schlagwort: ProduzentIn

Alles mit scharf

Simone J. Taschée und Klaus Postmann von der CHILI-WERKSTATT kommen aus dem Lebensmittelhandel, haben aber auch starke Wurzeln im Journalismus. Vier Bücher haben sie bereits zum Themen Würzen mit und um Chilis geschrieben, davon die offizielle Chili-Bibel „Alles Chili“. Und sie testen alles selbst, von handgemachten Mischungen mit milder, geschmacksverstärkender Schärfe – bis zu Züchtungen mit „G’nackwatschen“. Für ihr Buch „Vegan würzen“ haben sie sogar einige Monate vegan gelebt – quasi im Selbstversuch. 

Simone und Klaus über …

… sich: Wir haben Ende der Nullerjahre damit begonnen, amerikanische Lebensmittel zu importieren, darunter auch Hot Sauces aus der BBQ-Szene. Irgendwann ist es so groß geworden, das wir überlegt haben, ein eigenes Business daraus zu machen und uns breiter aufzustellen.

… das Sortiment: Je nach Saison kannst Du bei uns Chilipflanzen, aber natürlich auch frische Chilis, Chilis in getrockneter und geschroteter Form, als Pasten & Salsas oder als Gewürzmischungen kaufen. Daneben gibt es eine Vielzahl an Chili-Spezialität wie Chili-Eierlikör, Chili-Schokoladen oder Chili-Nudeln. Wir verarbeiten ausschließlich eigene Chilis, die in Niederösterreich, im Burgenland und sogar in Wien angebaut werden. Über die Jahre sind Partnerschaften mit Chilibauern entstanden, wir produzieren alles sortenrein und in Bioqualität.

… Schärfe & Haubenküche: Wir sehen die Schärfe als etwas Natürliches, Kulinarisches. Wir berufen uns da gerne auf die ayurvedische oder generell auf die asiatische Lehre, weil es da um Gleichklang und Ausgewogenheit geht. Kulinarisch sollte jede Geschmacksrichtung enthalten sein: etwas Süßes, etwas Saures, etwas Scharfes etc. Die Haubenküche macht ja genau das, sie versucht alle Elemente einzubinden, weil ich erst dann das volle Geschmackserlebnis habe.

… Schärfe & Geschichte: In der Ayurveda-Küche ist die Schärfe als 6. Geschmackssinn vermerkt, bei uns jedoch als Schmerz. Das hängt mit der gesamten historischen Entwicklung zusammen, auch hierzulande. Zu Zeiten der Donaumonarchie hatte die heimische Kulinarik durch die ungarische Küche schärfetechnisch viel mehr Wumms. Die Absenz der Schärfe nach der Monarchie hatte dann auch politische Gründe, weil man die ungarische Küche eher verdrängte und sie im Gegensatz zur (süßen) böhmischen Küche an Image verlor. Dabei ist auch die Schärfe verloren gegangen – um jetzt über die asiatische und teilweise die türkische Küche wieder zu uns zurückzukommen.

… Schärfe & Schmerz: Hier reden wir meist von einer dezenten Schärfe zur Vervollkommnung des Geschmackskörpers. So wird die Chili auch traditionell im Herkunftsland Mexiko verwendet. Wir haben aber auch die brutaleren Sachen, die aus der angloamerikanischen Kultur kommen. Die schärfste Chili, die wir je verkostet haben, war eine Naga Viper. Diese Sorten sind reine Züchtungen für Wettbewerbe und deshalb gnadenlos scharf. Sie brauchen eine Weile, bis sie zubeißen. Zunächst kühl, dann metallisch und irgendwann schieben sie an wie eine G’nackwatschn. Und dann dauert es laaange, bis die Wirkung nachlässt.

… Schärfe & Erste Hilfe: Da hilft nur Kühlen mit fetthaltigen Dingen wie Milch oder Joghurt. Auf keinen Fall Wasser, das verstärkt in diesem Fall die Schärfe. Tipps für vegan lebende Menschen bei zu viel Schärfe sind schwieriger: Neben zuckerhaltige Speisen – Zucker neutralisiert –  helfen aber klare Alkohol wie Tequila und Vodka oder Brot wegen der Stärke.

… Schärfe und Kinder: Wir haben zu Hause eine ganze Bibliothek an Gewürzen für unsere Mischungen und probieren jedes Produkt selbst aus. Auch unsere Kinder wollten von Anfang an mitverkosten. Bei einer milden Schärfe kommen auch die Aromen besser zur Geltung und das ist auch für Kinder geeignet. Für Geburtstagsfeiern backen wir sogar eine Chili-Schokotorte nach mexikanischem Rezept. Und die meisten Kinder lieben sie.

BioKistl goes Graz

In Wien sind die grünen Kisteln mit knackfrischem saisonalen Bio-Obst und Bio-Gemüse in vielen Haushalten nicht mehr wegzudenken. Sie kommen vom ADAMAH aus Glinzendorf . Der BioHof der Familie Zoubek  wird dort in vierter Generation und mit rund 80 MitarbeiterInnen geführt. Jetzt erweitern die Bio-PionierInnen von ADAMAH das Einzugsgebiet des legendären BioKistls auf den Raum Graz – gemeinsam mit regionalen PartnerInnen.

Gerhard Zoubek (Bild Mitte) über…

… das neue Einzugsgebiet Graz: Im Großraum Wien hat ADAMAH bereits ein Direktvermarktungssystem mit kurzen Lieferketten ProduzentIn-KonsumentIn entwickelt. Es ist eine Alternative zum  System des Lebensmitteleinzelhandels, der 85 Prozent des Lebensmittelmarktes beherrscht.

Ich bin überzeugt, dass wir in fünf Jahren eine große Freude in einem kooperativen Gemeinwohlprojekt unter ADAMAH BioHof GRAZ vom Feld vor die Haustüre haben werden. Wir werden dabei viele regionale MitstreiterInnen haben!

…die Produkte: ADAMAH produziert und verkauft ausschließlich Bio-Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau. Wir sind Botschafter des Bio-Gedankens und werden mit PartnerInnen vor Ort in Graz ein Vollsortiment bis zur Haustüre liefern.

In einer Zeit wo viele Menschen im Kommerz gefangen sind, ist es wichtig Tradition, Herkunft und Vielfalt zu zeigen und mit PartnerInnen beste Produkte zu entwickeln. ADAMAH wird alle Menschen physisch und mental erreichen und die Vorteile und die Kraft von Bio für Menschen und Natur spürbar machen.

… Überzeugungsarbeit: Überzeugung kann im persönlichen Austausch, in Gesprächen und bei der gemeinsamen Entwicklung von Bio-Produkten erfolgen. ADAMAH kultiviert heuer beispielsweise mit der Landwirtschaftlichen Fachschule Grottenhof diverses BioGemüse.

Feldrebellen

Cornelia und Andreas Diesenreiter retten unerwünschtes Obst und Gemüse vor dem Kompost. Die Marke UNVERSCHWENDET steht für nachhaltige Feinkost wie Chutneys, Sirupe oder Marmeladen im Glas. Das macht nicht nur Sinn, sondern schmeckt dank einmaliger Rezepturen auch hervorragend. Richtig gutes Zeug also: gut für den Gaumen UND den Planeten.

Cornelia über… 

… unverschwendet: Mein Name ist Cornelia Diesenreiter, ich bin 34 Jahre alt und komme aus Steyr in Oberösterreich. Im Rahmen meines Studiums in England (Design and Innovation for Sustainability) habe ich das Konzept „Zero Waste“ kennen gelernt. Bei einer Restmüllanalyse musste ich feststellen, dass sehr viele Lebensmittel im Müll landen. Für mich war das ein „Augenöffner“ – das Thema hat mich sehr berührt und zum Nachdenken angeregt.

Im Bereich der Vermeidung von Lebensmittelabfällen gab es in Österreich keine Jobs. Also habe ich mich kurzerhand entschlossen, mit meinem Bruder Andreas die Marke Unverschwendet zu gründen.

… die Produkte: Wir retten überschüssiges Obst und Gemüse, das bestimmten Marktstandards nicht entspricht. Wir machen daraus nachhaltige Feinkost wie Marmelade, Chutney, Senf und Sirup. Über 10 Millionen (!) Kilogramm Obst und Gemüse in bester Qualität wurde uns bereits angeboten. Es wird  aus den unterschiedlichsten Gründen weggeworfen: Die Früchte sind etwa zu groß, zu klein, zum falschen Zeitpunkt reif, haben nicht die richtige Farbe oder sind einfach nur zu viel.

Gemeinsam mit unseren Produzent:innen – darunter renommierte Manufakturen wie Staud’s und Ramsa Wolf –  füllen wir dann mit noch sehr viel Handarbeit die Köstlichkeiten ins Glas. Unsere Nachhaltigkeit endet aber nicht bei den Überschüssen, sondern zieht sich durch unser gesamtes Unternehmen. Von den Etiketten am Glas bis zum Putzmittel in unserem Laden sind alle Produkte öko-sozial verträglich. Als ArbeitgeberIn gestalten wir auch das Arbeitsumfeld unserer MitarbeiterInnen so nachhaltig wie möglich. Das reicht vom biologischen Mittagessen bis zum Bio Fairtrade Kaffee.

… den Stand am Schwendermarkt: Zum Start hatten wir noch keinen Ort, um die Überschüsse einzukochen. Die Gläschen habe ich teilweise bei mir zu Hause etikettiert. Auf der Suche nach einer Küche sind wir dann auf den wunderschönen Marktstand am Schwendermarkt aufmerksam geworden. Wir werden immer wieder gefragt, ob der Name UnverSCHWENDet deshalb entstanden ist. Aber tatsächlich hatten wir den bereits davor und er passt ganz wunderbar.

… BotschafterInnen des Herzens: Ich bin gelernte Köchin und hatte schon immer eine Liebe zu Lebensmitteln. Unsere Oma hat einen kleinen Bauernhof, wo wir schon als Kinder Kartoffeln ausgegraben haben. Unsere Gläschen sind kleine BotschafterInnen und am Markt können wir unsere Geschichte erzählen und Bewusstsein schaen für mein Herzensthema.

Elementarer Rausch

Früher hat Marc Schweiger viel gefeiert. Dann hat er den Meidlinger Markt entdeckt und das „Marctstandl“ Dort entstanden die ersten CURCAMA-Produkte – eine Produktlinie aus der 5-Elemente Küche mit Kurkuma als Basis. Curcama steht für die Gesundheit, die innere Hitze, den Geschmack und den Rausch ohne Reue. Curcama ist wie Marc: ziemlich vielseitig. Das Marctstandl gibt es nicht mehr. Marc vertreibt Curcama mittlerweile landesweit.

Marc über …

… sich: Ich komme aus der Gastro, habe Kellner gelernt, war im Sacher, nebenbei Matura gemacht und Sportwissenschaften studiert.

2015  habe ich den Meidlinger Markt entdeckt, mir Geld von Freunden ausgeborgt und das Marctstandl gekauft. Ich habe mit Tee und Currys angefangen und mit Essen im Glas. Alles auf TCM-Basis, also der 5-Elemente-Küche.

… Zufallsprodukte: Irgendwann habe ich angefangen, die Sachen die ich zum Kochen verwendet habe, in Alkohol anzusetzen: frischen Ingwer, Kurkuma, Langpfeffer. So ist Curcama entstanden, zunächst als konzentriertes Elixier.

Dann sind Freunde aus der Berliner DJ-Szene gekommen und haben gesagt, ‚Es ist eh nett, was du da machst, aber wir brauchen was zum Feiern.‘ So ist der Likör entstanden. Über diverse Lockdowns habe ich weitere Produkte entwickelt, etwa Essig, Honig, Bier oder eine Wildkräuteressenz.

… 5-Elemente & Co.: Bei Curcama sind 18 Komponenten drinnen, die aus der 5000 Jahre alten TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) kommen, neben Kurkuma und Langpfeffer auch Ingwer, Enzian- und Löwenzahnwurzel. Meine Produkte wirken dem kalten Unterbauch entgegen und wärmen von innen. Das funktioniert wirklich. Wenn du sie im Sommer zum Beispiel im Cocktail trinkst, empfehle ich kühlende Kräuter wie Minze oder Basilikum zum Ausgleich.

Das Spannende an der 5- Elemente-Küche: Wenn du alles gleichzeitig in einen Topf haust, schmeckt es nach nix. Wenn du das ganze im Ernährungszyklus machst, die Dinge hintereinander zugibst, in minimalen Dosen, wirst du eine Geschmacksexplosion erleben.

Der braut sich was

12 Jahre war Raf Toté für Microsoft in der Welt unterwegs. Die Liebe verwurzelte ihn in Wien, der Wunsch nach etwas Sinnvollem trieb ihn zunächst zu Wiener Hobbybrauern. Dann wurde er Bier Sommelier. Unterdessen reifte die Idee einer eigenen Marke. Ein belgisches Bier sollte es werden, mit komplexen Körper, wie Champagner in der Flasche nachgereift und aus bauchigen Gläsern genossen, damit sich die Aromen entfalten können. Ein Bier für Genießer. Es heißt „Der Belgier“, no na.

Raf Toté über …

… Bier und Bier: Hierzulande genießt man Bier eher als Durstlöscher. Im Supermarkt sind von 30 Biersorten 25 hell. In Belgien ist Bier ein Genussmittel. Es gibt Trappistenbiere, Sauerbiere, eine viel größere Vielfalt. Das ist auch historisch gewachsen, weil belgische Wirtshäuser bis in die 1980er Jahre keinen gebrannten Alkohol ausschenken durften. Deshalb ist die Nachfrage nach Starkbieren gestiegen.

… das Brauen: Ich überlege mir, wohin will ich im Geschmack, was fehlt mir noch? Das können Gewürze sein, oder auch Obst. Bei meinem „I love you, Honey“ gebe ich Orangen dazu und setze das Bier ein bisschen dünkler an. Honig ist natürlich auch dabei. Die Idee kam von der Schwiegermutter. Eines Tages ist sie mit einem Topf Honig vorbeigekommen und hat gemeint, ich soll was daraus machen.

… Experimente: Ich experimentiere in kleinen Mengen und braue 20, 30 Liter. Jeder Schritt, jede Zutat und Zeitpunkt dokumentiere ich ganz genau, dann kann ich ein gutes Ergebnis auch reproduzieren. Trotzdem schmeckt es jedes Jahr anders. Und ich ändere auch mein Rezept jedes Mal ein bisschen. Dieses Suchen und Probieren ist das Schöne am Brauen.

… Hopfen & Malz: So gut wie alle Rohstoffe beziehe ich aus der Region. Quellwasser ist einfach, das kommt in Wien aus der Leitung. Mein Malz kommt aus der Wiener Mälzerei Stamag. Ich nehme Saazer Hopfen aus Tschechien oder Styrian Golding aus Slowenien. Das sind kleine Mengen, die man in einer Hand fassen kann. Hopfen ist sehr intensiv.

… Geselligkeit: Ich bin gerne Gastgeber. Wenn ich wo mein Bier ausschenke und die Leute lachen und reden miteinander und ich sehe, dass es ihnen schmeckt – natürlich in Maßen: Dann verkaufe ich nicht nur Bier, sondern sorge für Geselligkeit. Das ist meine Motivation hinter dem Brauen.

Let’s talk about Keks, Baby!

Nach der Geburt ihrer Kinder haben sich Birgit und Hubert Weitzer-Parade mit gehaltvollem Backwerk auseinandergesetzt und CUTZ gegründet. CUTZ sind Kekse, die richtig gut schmecken, weil sei aus ebenso so einfachen wie hochwertigen Zutaten hergestellt sind. Die Reise von CUTZ führte zunächst in Österreichs Supermarktregale – und zurück zu einem Stand am Wiener Naschmarkt..

Birgit und Hubert über …

… den Be*Wirt-Faktor:  Als unser Sohn noch kleiner war, haben wir uns erstmals intensiv mit dem Thema Essen auseinandergesetzt. Und wenn du im Supermarkt bei einem einfachen Kipferl von zehn Zutaten nur drei kennst oder aussprechen kannst, dann weißt du, das was nicht stimmt. Also haben wir herumgetüftelt. Wir haben von Anfang an nur Zutaten verwendet, die du auch zuhause im Küchenregal stehen hast. Parallel hat Birgit ein Food Design Studium absolviert. Und so hat eines zum anderen geführt und wir haben CUTZ gegründet.

… die Produkte: Butter ist eine der Hauptzutaten, weil sie natürlich ein super Geschmacksträger ist und unsere Kekse auch saftig macht. Und wir haben beim Zucker nicht gespart. Wir haben lange nach der richtigen Zuckermischung gesucht und sie ist auch das Asset. Wir verwenden Vollrohrzucker, bei dem das Zuckerrohr zerkleinert und aufgekocht und die Masse anschließend mit der Hand gerührt wird. So bleiben die Melassen unbehandelt im Produkt und geben dem Zucker seinen einzigartigen Geschmack.

… der Standort:  Unsere Teige sind Tiefkühlprodukte. Deshalb sind sie ein ideales Supermarkt-Produkt und CUTZ war auch eine Weile bei REWE gelistet. Doch der Preisdruck war enorm und letztlich wurden wir in dieser Welt nicht glücklich. Mit dem Marktstand am Naschmarkt sind wir wieder näher bei den Menschen und wir genießen das beide. Es ist einfach schön, wenn du mitbekommst, wie gut unsere Kekse den Leuten schmecken. Und hier am Naschmarkt backen wir vor den schönsten Jugendstil-Hausfassaden von ganz Wien.

Direktsaft laden

2013 kehrt Anna Abermann mit einer Idee aus der USA zurück, die es hierzulande so nicht gibt: ein g’spritzter Bio-Direktsaft, mit Schale verpresst, ungesüßt und ohne Zusätze. Gemeinsam mit Partnern sucht und findet Anna eine Biokooperative für Zitrusfrüchte und einen Abfüller, der an sie glaubt – nach anfänglichen Zweifeln. Tatsächlich wird die Blase rund um PONA immer größer. Und die einstigen Newbies sind längst PionIerInnen einer neuen Bio-Qualitätsliga am Getränkemarkt.

Anna über …

… lebensverändernden Geschmack: Ich war 2013 in den in den USA unterwegs und wollte mir Konzepte für meinen kleinen feinen Biolebensmittelhandel ansehen, den ich im selben Jahr gegründet hatte. In einem bio daily habe ich einen pink Grapefruitsaft getrunken: ungesüßten Direktsaft in der Glasflasche, ohne Zucker oder andere Zusätze. Das hat mich dann nicht mehr losgelassen.

… die Suche nach Verbündeten: Wieder zuhause haben wir uns auf die Rohstoffsuche begeben und sind in Sizilien bei einer Biokooperative aus 39 KleinbäuerInnen gelandet, die wunderbare Zitrusfrüchte anbaut. Die haben allerdings nur Tafelobst verkauft und wir brauchten es verpresst, am besten direkt nach der Ernte. Und dann haben die wirklich jemanden gefunden, der ihnen gefühlt innerhalb eines Monats ein Presshaus mit Kühlung hingestellt hat. Von dort bekommen wir unseren Direktsaft, direkt mit der Schale verpresst, ohne Zucker und Zusätze. Unseren Bio Apfelsaft bekommen wir von einer Kooperative in Südtirol, die sogar Demeterqualität im Angebot haben und uns eine eigene Mischung aus verschiedenen Sorten zusammenstellt.

… die Angst des Abfüllers: Wir haben einen Abfüller in Kärnten gefunden, der uns noch bei der Abfüllung gesagt hat, „Das wird euch keiner trinken, da müssen wir Zucker zusetzen. Ich hätte einen hier, sogar Biozucker.“ Bis zum Schluss wollte er uns überreden, gerade bei der Orange. Und dass irgendjemand unsere Tarocco Orange trinkt, glaubt er bis heute nicht. Tatsächlich ist das unser meistverkaufte Sorte.

… Kräuterzauber vs. Getränkeindustrie: Die Rezeptur für neue Getränke entsteht tatsächlich jeweils zuhause oder in unserer Miniküche hier. Später gehen wir dann in die Produktionsküche. Bei unserer Getränkeserie „Ich bin Wasser“ haben wir pro Rezeptur sicher 20 bis 25 verschiedene Versionen gehabt mit jeweils Grammabweichungen bei den Kräutern. In der Getränkebranche macht das kein Mensch so. Die Großen der Branche gehen zu so genannten Aromahäusern und bestellen fixfertige Abmischungen.

… innere Werte: Qualität bei Inhalt und Geschmack geht bei mir über alles andere. Andere Dinge kann ich verbessern, ich kann mein Gebinde nachhaltiger machen oder die Produktion verbessern. Aber meine Glaubwürdigkeit bei Qualität und Geschmack kann ich im Nachhinein nie mehr ändern. Das kauft dir niemand mehr ab. Einwegglas ist nicht nachhaltig, aber derzeit für uns das einzige infrage kommende Gebinde. Und ich habe immer gesagt, wir werden Mehrweg, sobald es irgendwie möglich ist. Aber bevor ich das mache, muss der Inhalt passen.

 

  • 1
  • 2